Viel Respekt vor den großen Tieren
Viel Respekt vor den großen Tieren
von alexander heim Werther. Ganz in Ruhe fährt Torsten Panhorst den Laptop hoch, klickt durch die Programme und lässt dann den Film ablaufen, der seinen Sohn Jan-Richard beim Spiel mit den Delfinen zeigt. Als Jan das typische Rufen der großen Säuger hört, unterbricht er sein eigenes Spiel im Wohnzimmer. Flugs kommt er um den großen Esstisch herum, um »seine« Frosia auf dem Bildschirm zu sehen. „Das”, staunt Mama Petra einmal mehr, „hätte Jan vorher so nicht gemacht. Er ist durch die Delfintherapie viel aufmerksamer geworden.” Für Familie Panhorst war der 14-tägige Aufenthalt im türkischen Antalya ein voller Erfolg.
Wir haben erst einmal nicht so viel über die Veränderungen erzählt, die wir beobachtet haben”, berichtet Petra Panhorst. „Aber selbst der Schule ist aufgefallen, dass sich etwas getan hat”, so die 41-Jährige. „Jan zeigt jetzt zum Beispiel, wann er Hunger hat”, erzählt Papa Torsten Panhorst. „Er holt sich dann selbst sein Lätzchen. Wenn das nicht am gewohnten Platz hängt, holt er es sogar aus dem Schrank.” Etwa wenn ihn mal wieder die Lust auf eine Milchschnitte überfällt, die er so gerne nascht.
Lange hatte Jan auf seine Delfin-Therapie warten müssen. Viele Helfer griffen ins Rad, um in einer beispiellosen Spendenaktion die Kosten für Flug, Aufenthalt und Therapie zusammenzubekommen. Vom 12. bis 26. September nun fuhren Jan und seine Eltern gemeinsam mit der ebenfalls aus Werther kommenden Familie Yilderim ins türkische Antalya. Vor Ort traf man auf zwei weitere Familien aus Deutschland. „Wir haben gleich am ersten Tag die Tische zusammengeschoben. Das war schon eine super Truppe”, erinnert sich Petra Panhorst gerne.
„Es war super, dass Murat und Günel dabei waren”, ergänzt Torsten Panhorst. „Die kannten sich bestens aus, konnten für uns eine ganze Menge übersetzen.”
Die Therapien fanden für Jan und Can indes zu unterschiedlichen Zeiten statt. „Dabei gab es jeden Tag den gleichen Ablauf”, erklärt Torsten Panhorst. „Erst wurde etwa 20 Minuten auf der Plattform gearbeitet, gesungen, dem Delfin Ringe zugeworfen. Sit-ups wurden gemacht und dabei bis zehn gezählt – auf Englisch. Erst danach ging?s ins Wasser.” Und mit einem Schmunzeln erzählt der 40-Jährige die Anekdote, dass Jan stets schon beim vorletzten Sit-up aufhörte. »Nine«
hört sich schließlich an wie das deutsche »Nein«.
„Die Delfine”, versucht Torsten Panhorst zu beschreiben, „lösen durch ihre Sonarwellen den Muskeltonus auf. Durch die ergänzenden Therapien wird dieser Effekt unterstützt.” Ganz langsam wird der Körperkontakt zum Tier aufgebaut. „Das wurde von Stunde zu Stunde besser mit ihm. Man merkte, dass Jan immer lockerer wurde”, erinnert sich Petra Panhorst. „So ein Tier ist drei Meter lang und 300 Kilogrammn schwer. Es beschleunigt bis auf 40 Stundenkilometer. Wir hatten schon Respekt vor der Größe”, gibt Torsten Panhorst offen zu.
„Irgendwann machte Jan die Hand auf und streckte sie aus, um den Delfin zu streicheln”. Ein großer Erfolg. „Das Highlight war später, »Delfin-Taxi« zu spielen – sich an der Rückenflosse festzuhalten und sich durchs Wasser ziehen zu lassen. Es ist erstaunlich, wie viel Feingefühl diese Tiere haben”, findet Torsten Panhorst. „Sie haben Jan sogar einen Kuss gegeben.”
„Jans Aufmerksamkeit ist durch die Therapie viel größer geworden”, freut sich Petra Panhorst. „Wenn man ihn ruft, guckt er jetzt sofort oder kommt sogar. Sonst musste man ihm das drei oder vier Mal sagen. Er ist insgesamt ruhiger geworden, kann sich besser konzentrieren. Man merkt, dass er zielgerichteter greift. Das sind alles Dinge, die waren früher nicht so da.”
Auch Filme im Fernsehen werden für Jan jetzt immer interessanter – vor allem Tierfilme. Und die Musikvideos auf Viva und MTV. „Ich kann so eine Therapie nur jedem empfehlen”, betont Petra Panhorst. „Das ist wirklich eine tolle Sache – auch für die Eltern, die sehen, wie die Kinder mitmachen und wie viel Spaß sie haben.”
„Wir möchten uns bei allen ganz herzlich bedanken, die Jan die Therapie überhaupt möglich gemacht haben”, sagen Torsten und Petra Panhorst. Und er macht deutlich: „Wir haben das nicht als selbstverständlich hingenommen, was wir dort gemeinsam erleben durften.”
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