der Familie Hamdi
Geschrieben von : saglam27@hotmail. com
Mein Sohn Ahmet Hamdi leidet unter Autismus und hat Probleme mit der Motorik. Er hat auch einige spastische Merkmale und Probleme mit Hyperaktivität. Die Ärzte haben das Williams Syndrom im Verdacht aber eine genaue Diagnose ist nicht möglich weil bestimmte Tests in der Türkei nicht ausgeführt werden können. Er konnte weder sprechen noch auf sich selber aufpassen. Er besuchte ein spezielles Reha Zentrum in Gaziantep, die Stadt wo wir die letzten 5 Jahre gelebt haben. Eines Tages haben wir per Zufall etwas über Delphintherapie gehört und haben uns darüber im Internet schlau gemacht. Anschließend nahmen wir Kontakt auf. Wir haben Urlaub in Kaş gemacht, wo wir bei Dr. Galina einen Termin hatten und nach der Auswertung haben Wir gleich eine Therapie gebucht. Unser erster Termin war im Juli.
Unser Aufenthalt begann am 11 September. Wir sind mit unserem Auto nach Kaş gefahren, und haben ein Appartement im Hotel Ali Baba gebucht.
Die Therapie unseres Sohnes sollte am 12 September beginnen, mit großer Spannung traten wir in das Therapie Zentrum ein. Im Zentrum haben wir erfahren das durch einen Fehler unsere Therapie erst am 13 September beginnen konnte. Wir konnten nichts tun. Wir kehrten zurück zu unserem Hotel und verlängerten den Aufenthalt um einen Tag. Die Spannung war verflogen.
Am nächsten Tag fing die Therapie mit dem Delphin Mischa pünktlich an. Zuerst lief es sehr gut, aber am dritten Tag haben wir erfahren das der Dipl. Physiologe Herr Ahter, der unseren Sohn betreut hatte, nicht mehr für Uns zuständig sei. Dieses hat uns überhaupt nicht gepasst. Herr Axel der Direktor hat uns besucht und uns erklärt, dass Fr. Dr. Svetlana die Therapie übernehmen würde, aber das würde keinen negativen Einfluss auf die Therapie selbst nehmen. Er hat uns auch gesagt dass die Sonarwellen des Delphins und das Zusammensein mit dem Delphin der wichtigste Teil der Therapie sei. Herr Ahter war immer im Wasser mit meinem Sohn und hat ihm gezeigt was er machen soll und hat Ihm geholfen. Fr. Dr. Svetlana hat das allerdings nicht getan (aus Beziehungsgründen) und wollte, dass statt dessen ich in das Wasser steige. Noch ein Problem, vielleicht das größte, war, dass unsere Therapie Termine immer fast am Abend waren. Um diese Tageszeit fing die Wassertemperatur an zu sinken und ein leichter Wind kam auf. Mein Sohn ist nicht sehr stark und beim Wasser verlassen war er am zittern. Wir haben dieses Problem mit zwei Handtüchern gelöst.
Also die Therapie hatte einige Probleme für uns. Aber an dem achten Tag hat mein Sohn etwas gemacht was er nie zuvor gemacht hatte. Abends saßen wir auf den Balkon, plötzlich stand er auf und sang ein Stück von einem Lied. Ahmed Hamdi, der bis dahin nur ein paar Worte sprechen konnte, hatte zum ersten Mal in seinem Leben gesungen. Ich wollte erst weinen vor Freude, aber stattdessen habe ich gebetet, da Allah uns zu Mischa geführt hat.
8 Monate sind jetzt vergangen. Ich habe so lange gewartet mit diesem Bericht weil ich die Weiterentwicklung meines Sohnes observieren wollte um es ihnen mitzuteilen. In der Zwischenzeit hat mein Sohn mehrere Lieder gesungen. Er kann jetzt 15 bis 20 mal mehr Worte sprechen als vor der Therapie. Er hat jetzt mehr Kontakt mit seiner Mutter und Schwester. Wenn er hunger hat, kann er jetzt nach Essen fragen. Wenn er zur Toilette muss, dann geht er alleine. (Er kann sich aber nicht selber sauber machen). Jetzt hat sein Lehrer weniger Probleme mit ihm im Unterricht.
Wir wissen nicht was das Leben uns bringt, oder uns nimmt. Nach den ganzen Strapazen die wir mitgemacht haben, ein kleines Lächeln gibt dem allem einen Sinn, besonders wenn es Dein eigenes Kind ist.
Dank an alle 🙂
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