Kleine Marie im großen Glück bei der Delfintherapie
Artikel von SEBNITZER ZEITUNG, 21.10.2013, Autor: Katarina Lange
Das halbseitig gelähmte Mädchen aus Neustadt durfte mit Delfinen schwimmen. Die Therapie trägt erste Früchte.
Die nasse Schnauze kitzelt an Maries Füßen. Dort ist die Sechsjährige besonders empfindlich. Rücksicht wird darauf nicht genommen. Marie soll einfach Lachen. Und das macht sie auch. Hinter dem Krabbelangriff steckt Daisy, eine freche Delfindame. Daisy ist ein speziell ausgebildeter Therapie-Delfin, mit dem Marie zwei Wochen lang trainieren konnte. Damit ist für das kleine Mädchen aus Neustadt ein Traum in Erfüllung gegangen. Dank vieler SZ-Leser wurde dem halbseitig gelähmten Kind eine Delfintherapie in der Türkei ermöglicht.
„Marie hatte keine Angst“, schwärmt Mutter Kerstin Schwarze. Es sei fast so, als sei sie schon immer mit Delfinen geschwommen. Mit fünf dieser Säugetiere durfte Marie arbeiten, immer in Begleitung von Trainern. Marie durfte die Tiere streicheln, ihnen Ringe zuwerfen. Sie haben Marie sanft durchs Wasser gezogen. Die Sechsjährige musste sich dabei genau konzentrieren und den Anweisungen lauschen. Wenn Marie zu sehr planschte, gab es vom Delfin auch schon mal einen Sprit-zer Wasser zurück. „Die Größe der Tiere hat sie gar nicht beeindruckt“, erzählt ihre Mama. Marie ist mit ihnen so selbstbewusst umgegangen wie mit ihren Freunden in der Kita. „Es war einfach schön zu sehen, wie sie aufblüht“, sagt Kerstin Schwarze. Zehnmal durfte ihre Tochter mit den Delfinen abtauchen. Parallel dazu gehörten Physiotherapie- und Osteopathiesitzung zum Programm. Alles soll Maries Gesundheitszustand verbessern.
Jetzt ist die quirlige Sechsjährige zurück in ihrer Heimatstadt. Auf dem Computer sieht sie sich noch einmal die Fotos und Videos an. Marie lächelt. „Es war toll“, sagt sie und robbt in den Garten. Schon jetzt merke man, dass Marie Fortschritte gemacht hat. Das Mädchen könne besser stehen. Auch ein erster Schritt ohne Hilfsmittel klappt. Dinge, die Marie bisher nicht konnte. Ihre rechte Hand würde sie seit der Therapie auch mehr benutzen. Denn diese kam aufgrund der Lähmung bisher kaum zum Einsatz. „Und Marie denkt besser“, formuliert es ihre Mutter. Sie sei aufmerksamer, ruhiger und könne sich dadurch mehr auf eine Sache konzentrieren. „Die Delfintherapie bringt immer etwas, auch wenn es anfangs nur kleine Verbesserungen sind“, ist Papa Thomas überzeugt. Marie ist groß geworden in den drei Wochen. Und Neues gelernt hat sie auch. Im Garten macht sie einen Purzelbaum und zeigt, wie sportlich sie ist. Dreimal hintereinander kugelt sich Marie durchs Gras. Danach schmiegt sie sich an Familienhund Benny. „Dich hab ich so vermisst“, flüstert sie dem Golden Retriever liebevoll ins Ohr.
Denn Benny durfte nicht mit auf die dreiwöchige Türkeireise. Um ihn hat sich Familie Klaus gekümmert. „Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, sagt Papa Thomas Schwarze. Und auch bei den vielen Spendern, die die rund 8 000 Euro teure Therapie in der Türkei finanziert haben. „Die Spendenbereitschaft war und ist Wahnsinn“, sagt Maries Papa. Schon jetzt
kann Familie Schwarze eine zweite Therapie für 2014 planen. Ein Teil der Kosten ist bereits finanziert. „Allein können wir uns das aber nicht leisten“, meint der Berufskraftfahrer
Diese Delfintherapie wurde unterstützt durch den Verein Aktion Delphin e.V. – Hilfe für kranke Kinder
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