Gerd Sachse
Geschrieben von : Gerd Sachse
Delphintherapie vom 7. Mai 2007 bis 21. Mai 2007 in Antalya
Ich heiße Gerd, bin 46 Jahre alt und eine Muskelatrophie (HSMN II) begleitet mich seit meinem 5.
Lebensjahr durch mein Leben. Immer nach neuem auf der Suche, wie ich diese Muskelkrankheit einbremsen kann, befasste ich mich zum Jahresbeginn mit der Delphintherapie (DT) ein bisschen näher. Also befragte ich Google im INet und las so gut wie alles was ich über die DT in Erfahrung bringen konnte. Ich suchte Anbieter von DT weltweit und verglich diese miteinander, übrig blieb Axel mit seinem Team. Anfang März diesen Jahres ließ ich mir ein Angebot erstellen und ich konnte es kaum glauben, dass ich bereits am 7. Mai nach Antalya kommen konnte, also unmittelbar nach Eröffnung des Delphinzentrums in Antalya. Ich überlegte 3 Tage, um anschließend sofort zu buchen. Obwohl es nur 8 Wochen bis zur Abreise waren zog sich die Zeit zäh wie ein Kaugummi dahin. Nun endlich war er aber da, mein Abreisetag, der 7. Mai 2007.
Überpünktlich hob unser Flugzeug in Leipzig ab und keine 4 Stunden später landeten wir in Dalaman. Hier war es inzwischen 20.45 Uhr und die Temperatur angenehm mild. So „düsten“ wir sehr zügig ☺ per PKW durch die Nacht unserem Ziel ‐ dem Antalya Resort Hotel & Dolphinpark – entgegen. Gegen 23.30 Uhr stand ich dann schließlich auf der Terrasse des Bungalows, hörte das Rauschen der Wellen und sah schemenhaft den Ponton im Wasser vor mir, als ich das Schnauben von Maja, Willi und Flip vernahm. Ein Gefühl der Vorfreude übermannte mich und ziemlich kaputt sank ich ins Bett. Als ich am nächsten Morgen alles bei Tageslicht sah, war ich noch begeisterter, was für ein herrliches Stückchen Erde.
Die Tage des Wartens hatten ein Ende und ich lernte das Team persönlich kennen. Ob Axel, Elena, Barbara, Michael, Lisa, Coco oder Violetta, alle empfingen mich sehr herzlich. Am Nachmittag traf ich erstmals die Therapiedelphine Frosia und Daisy, die Therapie konnte beginnen. Zunächst jedoch im Schwimmbad des Hotels, da der Ponton im Meer noch nicht ganz fertig war. Gespannt saß ich am Beckenrand und wartete wie sich das erste „Date“ zwischen Daisy und mir gestalten würde. Nach kurzem zögern kam Daisy bereitwillig zum Beckenrand und ich konnte sie erstmals streicheln. Auch als ich dann mit im Becken war kam Daisy ohne Scheu zu mir. Daisy wurde von Tag zu Tag zutraulicher und es bereitete viel Spaß mit ihr zu spielen bzw. zu arbeiten. Barbara und Violetta trugen entscheidend dazu bei dass die DT rundum ideal verlief. Die täglichen 45 Minuten mit Daisy vergingen wie im Fluge, waren jedoch auch für mich Arbeit. Barbara verstand es sehr gut mich und meine Muskulatur zu fordern und somit blieben auch kleinere Erfolge bereits nach kurzer Zeit nicht aus. Dies war für mich Freude und Ansporn zugleich, weiter konzentriert mitzuarbeiten.
Axel sagte beim ersten kennen lernen sofort: „Den Gerd setzen wir aufs Pferd.“ Ich saß noch nie auf einem Pferd, aber auch das änderte sich sehr schnell. Nur ca. 2 Stunden nach meiner ersten DT waren wir bereits auf dem Weg zur Dörtnal Ranch. Feliz, Salih und Burak begrüßten uns mit einer Herzlichkeit, so dass es auch hier keinerlei Berührungsängste gab. Nach einem Gläschen Tee und Kuchen begann für mich das Abenteuer Pferd. Inci stand mit stoischer Gelassenheit da und mittels einer Rampe saß ich sehr schnell hoch zu Ross. Die ersten Minuten saß ich ziemlich verkrampft „da oben“, aber nach und nach übernahm ich den Rhythmus von Inci und es bereitete zunehmend Freude auf Inci zu sitzen. Um mich in der Wirbelsäule besser stabilisieren zu können saß aber der dritten Hippo‐Stunde Salih hinter mir mit auf Inci. Meine Muskulatur entspannte vollends und wir verlängerten die Therapie täglich um paar Minuten. Zum Ende meiner Hippotherapie waren wir als Team so gut eingespielt, dass es möglich war, außerhalb der Ranch mit Inci spazieren zu gehen.
Wenn man nun denkt nach den täglichen Therapien wäre der Tag bereits vorbei gewesen, mitnichten. Unter uns Patientenfamilien entwickelte sich ebenfalls ein sehr herzliches Verhältnis und so war es nur logisch, dass wir den Tag an der Pool‐Bar mit viel Spaß ausklingen ließen. Irgendwann fiel ich dann doch hundemüde ins Bett und mit Wellenrauschen schlief ich ein.
Ein Tag jagte förmlich den nächsten und obwohl man es gerne gewollt hätte, es ging nicht: DIE ZEIT ANZUHALTEN! Die Uhr tickte unaufhaltsam und die Stunde des Abschieds näherte
sich………………
Nun bin ich genau seit 5 Wochen wieder daheim und ich kann ein erstes Resümee meiner DT ziehen. Nach einem Abschied von Antalya, welcher mir sichtlich schwer fiel, war ich am 21. Mai gegen Abend wieder daheim. Die folgende Woche verlief nicht nach meinem Geschmack und verunsicherte mich. Ich war einfach nur noch müde und kaputt. Inzwischen weiß ich aber dass dies nichts weiter als die völlig normale Reaktion meines Körpers auf doch auch zwei anstrengende Wochen war. Nach einer Woche des Ausruhens ging es mir muskulär von Tag zu Tag besser, wobei dieser Effekt auch heute noch anhält. Ich sitze weiterhin viel gerader als vorher und ja, bewegen macht wieder Spaß. Das ich von 2 Wochen DT ‐ zumindest für mich ‐ keine Wunder erwarten kann, wusste ich vorher. Von daher bin ich mit dem bisher erreichten sehr zufrieden und habe auch für daheim einiges übernommen. Nicht nur das die 3x wöchentlich stattfindende Physiotherapie toll verläuft, ich gehe auch hier weiter Schwimmen und Reiten. Dies hätte ich ohne DT nie getan.
Mein Ziel kann nur eins sein, diese Therapie in Antalya schnellstmöglich zu wiederholen.
Vielen Dank an das gesamte Team! Gerd S. aus Aue, am 2. Juli 2007
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