Janik bei den „Engeln der Meere“
Zwei Wochen lang konnte der mehrfach behinderte Janik Schröder aus Bad Ditzenbach in der Türkei an einer Delfintherapie teilnehmen. Ermöglicht wurde das durch Spenden – auch von den GZ-Lesern.
Artikel aus der Geislinger Zeitung, 16.07.2010, Autor: Claudia Burst
„Schblasch“, antwortet Janik Schröder mit strahlendem Gesicht auf die Frage, wie „sein“ Delfin geheißen hat. Dieser „Splash“ hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Janik heute mit mehr Selbstvertrauen durch die Welt geht. Zwei Wochen lang war der elfjährige mehrfach behinderte Junge aus Bad Ditzenbach mit seinen Großeltern bei einer Delfintherapie im türkischen Antalya.
Möglich wurde diese teure Therapie erst durch viele großzügige Spender. Janiks Mutter Katja Schröder bedankt sich deshalb „ganz innig“ bei allen Menschen, die ihrem Sohn so sehr geholfen haben. Sage und schreibe 8500 Euro hat die Ditzenbacherin insgesamt bis heute bekommen. Fast genau die Summe, die diese Reise zu den tierischen „Kinderpsychologen“ im Endeffekt tatsächlich gekostet hat.
Obwohl es keine Wunderheilung gab, sind inzwischen doch zahlreiche Verbesserungen und Fortschritte bei Janik zu erkennen. Der Delfin sei tatsächlich ein „Engel der Meere“, wie er häufig bezeichnet werde, schreiben die Großeltern in einem Dankesbrief. Sie sind begeistert von dem „schier unerschöpflichen Potenzial an Geduld, Freundlichkeit und Gelehrigkeit“, mit dem sich der Delfin auf das behinderte Kind eingestellt hat.
Schon während der Therapie begann Janik, der bis dahin panische Angst vor Tieren hatte, sich neben „Splash“ auch für Tauben und Katzen zu interessieren. Der Junge traute sich, die Katzen zu füttern und bei der zusätzlich angebotenen Hippotherapie sogar das Pferd aufs weiche Maul zu küssen.
Janiks neu gefasster Mut ist in vielerlei Hinsicht zu beobachten. Schon bei der Reise gelang es ihm, immer wieder Wörter verständlich auszusprechen, die er bis dahin noch nicht beherrscht hatte. Und der Elfjährige freute sich riesig, wenn die Verständigung mit Oma und Opa und sogar dem Hotelpersonal funktionierte.
Die Therapeuten haben den Großeltern geraten, die Therapie im nächsten Jahr zu wiederholen. Es werde noch ein gutes halbes Jahr dauern, bis das gesamte Ausmaß der Fortschritte zu erkennen sei und vermutlich könne noch weiterer Aufwärtstrend erreicht werden.
Doch schon jetzt, knapp vier Wochen nach der Rückkehr aus der Türkei, ist Katja Schröder immer wieder aufs Neue glücklich, wenn sie sieht, wie Janik mit seiner eineinhalbjährigen Schwester Zoe gemeinsam Wörter übt. Er gibt bei vielen Tätigkeiten im Alltag nicht mehr gleich auf, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, sondern probiert es immer wieder. Janiks häufiges Dauer-Brummen rückt mehr und mehr in den Hintergrund, sein Gleichgewichtsgefühl hat sich verbessert und er nimmt mit neu erwachtem Selbstbewusstsein auch Herausforderungen an. Wie am Montag etwa: Von der Gartenterrasse des Cafés in Bad Ditzenbach, wo sich die Mama mit der „Frau von der Zeitung“ getroffen hatte, wollte er die Straße zur gegenüberliegenden Praxis des Physiotherapeuten allein überqueren. Janik verdeutlichte seiner zögernden Mutter auf seine gestenreiche Art, dass er die Ampel benutzen werde – und winkte nach vollbrachter Leistung stolz zurück.
„Das ist das erste Mal, dass er das macht“, sagt Katja Schröder leise. Wieder einer der vielen kleinen Erfolge, für die sie den Spendern so dankbar ist.
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