Jasmin bei den Engeln der Meere
Schwerstbehindertes Mädchen aus Unterspiesheim von Delfintherapie zurück
Die Anwesenheit von Delfinen löst Freude, Heiterkeit, Lachen und Entspannung aus und hat so auf viele Patienten eine heilende Wirkung, die vorher nicht für möglich gehalten wurde. Jüngstes Beispiel sind die Fortschritte, welche die körperlich und geistig schwer behinderte sowie blinde Jasmin Götz aus Unterspiesheim bei der Arbeit mit den Meeressäugern erzielte. Mit ihren Eltern Hedwig und Uwe kehrte die 17-Jährige jetzt von der Delfintherapie aus der Türkei zurück.
Jasmins Mutter steht immer noch ganz unter dem Eindruck der zwei anstrengenden, aber für die Weiterentwicklung der Tochter sehr erfolgreichen zwei Wochen im Onmega-Delfintherapie-Zentrum in der Nähe von Antalya. Die schwimmenden Delfinarien befinden sich unmittelbar im azurblauen Meerwasser einer geschützten Bucht.
Hedwig Götz: „Die Therapie hat Jasmin sehr viel gebracht. Sie hat sie von der ersten Sekunde an super aufgenommen, hat sich gefreut, hat gelacht und sich sichtbar wohl gefühlt. Überhaupt war der ganze Aufenthalt spitzenmäßig. Alle waren super nett zu uns.“
Kein Wunder, dass es das große und erklärte Ziel der Familie ist, 2010 wieder in das Delfintherapiezentrum in die Türkei zu fliegen.
Die Familie war sowohl über das Internet als auch durch einen Beitrag im Fernsehen auf die Adresse in der Türkei gestoßen.
Damit sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter nachhaltig verbessert, setzen die Eltern alle Hoffnung auf die Delfintherapie. Und sie wurden nicht enttäuscht, wie besonders die Abschlussberichte ihrer Therapeuten und Therapeutinnen belegen. Um nur einige Beispiele für die erzielten Fortschritte zu nennen: War Jasmins linker Arm bisher stark verkrampft, so streckt sie ihn jetzt aus, kann die Hand öffnen und auch die Finger bewegen. Deutlich verbessert haben sich Kopf- und Rumpfhaltung und somit -kontrolle. Die Augen gehen bei weitem nicht mehr so unruhig hin und her und verdrehen sich, sondern suchen den Blickkontakt. Jasmin lautiert sehr viel. Überhaupt ist sie wesentlich entspannter als vorher.
Auch Jasmin arbeitete zu festgelegten Tageszeiten konzentriert und störungsfrei auf der Plattform mit ihren Therapeuten und einem Delfin, in dem Fall mit „Daisy“. Die „Engel der Meere“, wie sie auch genannt werden, haben ein deutliches Gespür für den Schwächeren und nähern sich diesen Kindern spielerisch. Auf diese Weise verlieren diese schnell ihre Angst vor den großen Tieren und nehmen über sie wieder Kontakt zu ihrer Umwelt auf. Dadurch, dass sie durch die Arbeit mit den intelligenten und einfühlsamen Tieren ihre Ängste abbauen lernen, können sie, wie bei Jasmin geschehen, zu neuem Selbstvertrauen finden und sich so weiterzuentwickeln.
Die Therapie bestand jedoch keinesfalls nur aus dem „Schwimmen mit den Delfinen“. Denn hauptsächlich arbeitet der Patient an einer Aufgabe mit dem Therapeuten, in die auch der Delfin eingebunden ist. Positive Reaktionen werden gelobt und hervorgehoben. Dabei ist der Delfin für den Patienten eine ungeheure Motivation.
Die Aufgaben werden an jeden Patienten angepasst und während der ganzen Therapie gesteigert. Auch die Kontaktaufnahme mit dem Delfin geschieht stufenweise. Zuerst darf der Patient den Delfin von der Plattform aus berühren und streicheln, dann geht er mit ihm ins Wasser und wird vom Delfin gezogen oder geschoben.
Zusätzlich zur Delfin- und Physiotherapie standen für Jasmin Götz in der zweiten Woche noch eine so genannte Hippo-Therapie, also Reiten auf dem Pferd, sowie die so genannte Cranio-Sacral-Therapie („Schädel-Kreuzbein-Therapie“) als eine alternativmedizinische Behandlungsform, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat, auf dem Programm, während für die Eltern Yoga angesagt war.
So waren in den gesamten zwei Wochen nur die zwei Samstage für Hedwig, Uwe und Jasmin Götz frei. Wie gesagt, es waren anstrengende, aber für Jasmin sehr erfolgreiche Tage.
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